Silke in Südafrika


Wieder da aus Afrika – und schon wieder weg! :)
15. September 2010, 11:41 pm
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Ein kurzer Abschlussbericht ueber ein Jahr in Suedafrika, das viel zu schnell verging

Ich sitze gerade im Wohnwagen, befinde mich auf einem kleinen Campingplatz in Nijmegen – mitten im Wald – und es regnet und regnet und regnet… Ende August hat mein Studium hier begonnen und eigentlich sollte ich gerade damit beschäftigt sein, zwei Kapitel aus Potters „Geographies of Development – An Introduction to Development Studies“ zusammenzufassen und zu analysieren (alles auf Niederländisch versteht sich). Jedenfalls muss ich feststellen, dass meine Gedanken beim Lesen des Textes immer wieder abschweifen und ich mich frage, was meine Freunde in Südafrika wohl gerade machen, wie es den neuen Freiwilligen wohl gefällt in Groot Marico und ob es dort mittlerweile schon Frühling geworden ist. (Wobei Letzteres eigentlich egal ist, die Sonne scheint ja sowieso immer…).

Ja, man kann sagen, dass ich das alles ganz schön vermisse. Vor allem die Freiheit, die ich in Südafrika leben durfte und die einem die Möglichkeit gegeben hat, sich mal auf völlig andere Dinge zu konzentrieren. Das andere Empfinden von Zeit und die Tatsache, dass dadurch ganz andere Dinge von Bedeutung sind: soziale Beziehungen, im Jetzt leben, die Schönheit der Natur, Spirituelles und Magie, das Leben genießen und sich nicht ständig Sorgen machen über Gestern und Morgen.

Gerade in den letzten drei Monaten meines Aufenthalts durfte ich noch so viel Spannendes erleben. Ich habe lange Zeit im Township gewohnt, dort die Fußball-WM zusammen mit meinen Freunden verfolgen dürfen und die herrliche, ausgelassene Stimmung genossen. Ich bin mit anderen deutschen Freiwilligen zu den Viktoriafällen in Simbabwe gereist und habe die atemberaubend schöne Natur bestaunt. Auch während meiner Reise durch Botswana danach, ist mir bewusst geworden, was für ein spezielles afrikanisches Land Südafrika durch seine besondere Geschichte eigentlich ist. In Simbabwe und Botswana habe ich mich nämlich wie nach Tansania zurückversetzt gefühlt, schätzungsweise aus dem Grund, weil in den beiden Ländern alles noch ähnlich „ursprünglich“ ist wie in Tansania. Es war ohne Frage eine einmalige Erfahrung, so ganz allein durch Botswana zu reisen ohne einen wirklichen Plan, einfach loszureisen und zu sehen, was sich ergibt. Dadurch lernt man die interessantesten Menschen kenn und erlebt die abenteuerlichsten Dinge. Highlight war wahrscheinlich, als ich zusammen mit einem Einheimischen mit einem Kanu durch das Okavango-Delta geschippert bin, wir dann auf einer Insel irgendwo im Nirgendwo spazieren gingen und plötzlich ein Elefant aus dem Gebüsch stapfte, woraufhin der Typ dann nur ganz trocken zu mir meinte „Don’t run“. Okay!

Wer sich jetzt fragt, wie leichtsinnig man eigentlich sein muss, alleine als Mädchen durch Afrika zu reisen, dem muss ich sagen: Ja, okay, es ist schon verrückt und es gehört auf jeden Fall eine gewisse Portion Mut dazu, aber wenn man nicht naiv ist und gut auf sich aufpasst, dann ist es eigentlich ganz und gar ungefährlich. Natürlich kann immer etwas passieren, aber das kann es in Deutschland genauso gut.

Imme und ich sind aber doch beide zu dem Schluss gekommen, dass man unser gemeinsames Südafrika-Jahr unter das Motto „Mehr Glück als Verstand, aber trotzdem genau richtig“ stellen kann. In so einigen Situationen während unseres Jahres hatten wir nämlich eindeutig mehr Glück als Verstand und mindestens fünf Schutzengel, die immer auf uns aufgepasst haben, aber das ist uns dann auch immer erst hinterher bewusst geworden und in der Situation selber war das eigentlich alles ganz normal so und wie das in Afrika halt so ist, ergeben sich die Dinge halt einfach, ohne das man sie groß hinterfragt.

Über eben dieses „Wie-das-in-Afrika-so-ist“, wollte ich dann unbedingt noch mehr lernen und bin deshalb für einige Wochen ins Township gezogen. Ich wollte einfach noch näher dran sein an den Menschen dort und versuchen noch mehr zu verstehen von den Dingen, die für uns Mitteleuropäer eigentlich gar nicht zu verstehen sind. Selbst für mich ist es unmöglich gewesen, die Kultur dort komplett zu verstehen. Und doch sind einem gewisse Dinge klarer geworden und mir die Menschen in dieser Zeit so sehr ans Herz gewachsen, dass solche Dinge wie, dass es dort zum Beispiel keine Dusche gab oder es nachts bitterkalt war, schnell zur Nebensache wurden. Ich habe beispielsweise gelernt, dass materielle Armut nicht zwangsläufig die Lebensqualität oder -freude der Menschen beeinträchtigen muss, und dass Geld zwar Möglichkeiten eröffnet, aber nicht alles ist im Leben. Viel zu oft musste ich nämlich – leider – auch erleben, dass das Thema „Geld“ auch vieles verkomplizieren und kaputt machen kann.

Obwohl ich den Südafrikanern, die mich nach Geld gefragt haben (und das immer und immer wieder) erklärt habe, dass ich zwar weiß bin und aus Deutschland komme, dass das aber nicht heißt, dass ich reich bin und Geld im Überfluss besitze, musste ich nach meiner Rückkehr doch feststellen, dass das nicht ganz stimmt. Natürlich ist der Standard hier in Deutschland einfach ein anderer und viele wissen den alltäglichen Luxus einfach gar nicht mehr zu schätzen. Wenn man ein Jahr lang in einfachsten Verhältnissen gelebt hat, dann sieht man diese „Selbstverständlichkeiten“ mit ganz anderen Augen.

Was ich in Südafrika auch gelernt habe, ist, dass man in der westlichen Welt, vielleicht durch die technischen Fortschritte und all die elektronischen Geräte, viele Dinge verlernt hat oder viele Dinge in Vergessenheit geraten sind. Statt sich abends mit Freunden zu treffen oder mal die Oma zu besuchen, um sie zu fragen wie es ihr geht, hockt man vorm Fernseher oder surft im Internet. Statt nach draußen zu gehen und die Natur zu genießen, beschwert man sich über das schlechte Wetter und bleibt lieber drinnen. Generell fällt mir jetzt erst so richtig auf, wie stark individuell unsere Lebensweise konzentriert ist, während man im afrikanischen Township natürlich gar keine andere Chance hat, als kollektiv zu leben. Es bleibt einem wirklich gar keine andere Alternative, denn so etwas wie „Privatsphäre“ gibt es dort in den kleinen Blechhütten mit ihren hauchdünnen Wänden überhaupt nicht. Alles wird geteilt und Lästern tun die Menschen dort genauso wie hier.

Anfangs war es natürlich eine echte Umstellung, rund um die Uhr von Leuten umgeben zu sein und keine fünf Minuten am Tag alleine für sich zu sein. Am Ende habe ich mich aber richtig wohl gefühlt und es ging mir sogar sehr gut damit. Ich muss jetzt erst wieder lernen, damit klarzukommen, dass ich während des Studiums wahrscheinlich sogar ziemlich viel Zeit alleine verbringen werde, um zu lesen, lernen, Hausaufgaben schreiben – Studieren eben.

Generell gibt es für mich immer noch so einiges an Kulturschock zu verarbeiten. Etwas, womit ich eigentlich gar nicht gerechnet hatte, da ich ja schon mal nach einer mehrwöchigen Tansaniareise nach Deutschland zurückgekehrt bin. Trotzdem war ich ganz schön geschockt, zum Beispiel von den leeren Straßen in meinem Heimatdorf: alles spielt sich drinnen ab hinter dicken Wänden und ist irgendwie so anonym. Außerdem habe ich mich so klein gefühlt wegen all den hohen Häusern und Bäumen. Die feuchte Luft war allerdings toll, und all die vertrauten Gerüche, die man vorher nie so bewusst wahrgenommen hatte: der Geruch von Maisfeldern, von feuchtem Gras oder nassem Waldboden – einfach herrlich! Noch etwas Erstaunliches: Alles ist so unglaublich sauber in Deutschland und die Anziehsachen, die die Menschen tragen, sehen alle so neu und noch kaum getragen aus.

Überfordert war ich – und bin ich auch immer noch – von den vielen jungen Menschen, die auch hier in Nijmegen studieren und von der Tatsache, dass es jetzt so viele Dinge zu tun und zu organisieren gibt, die sich nicht von alleine regeln. Mit dem typisch afrikanischen „way of life“ oder mit dem Motto von Immes Vater „Lass es fließen“ würde man hier nicht weit kommen. Leider.

Trotzdem bin ich froh und dankbar, über alles, was ich in Südafrika erleben durfte. Ich habe wirklich viel gelernt, nicht nur über das Land und die Leute, vor allem auch über mich selbst. Ohne Zweifel hat mich dieses Jahr verändert und ohne meine Erfahrungen dort, säße ich jetzt nicht hier, vertieft in ein Buch mit dem viel sagenden Untertitel „An Introduction to Development Studies“. Ich habe nämlich herausgefunden, dass es mir auf Dauer nicht reichen würde „nur“ Lehrerin zu sein. Ich meine, das ist ein toller Beruf und es hat mir auch ohne Frage großen Spaß gemacht, unsere After-School-Schüler zu unterrichten. Aber dennoch hätte ich dann das Gefühl, auf dieser Ebene stehen zu bleiben, obwohl ich doch noch so viel mehr wissen will über diese Welt. Mein großes Interesse an Mensch und Kultur hat mich letztendlich dazu gebracht „Kulturelle Anthropologie und Entwicklungsstudien“ an der Radboud Universität in Nijmegen zu studieren und ich hoffe, dass ich dadurch irgendwann einmal diese Welt ein bisschen besser verstehen kann. Vor allem aber hoffe ich, dass ich dadurch noch öfter die Möglichkeit haben werde, solche Erfahrungen wie in Südafrika letztes Jahr zu machen.

Wie Sie sehen, ein Jahr weltwärts zu gehen, hat mein Leben nachhaltig beeinflusst und ich möchte meinen Abschlussbericht deshalb mit einem Zitat von einem gewissen Mr. Johnston beenden, der schon 1984 etwas sehr Wichtiges erkannt hat:

“World understanding is fundamental to world peace and ultimately to world survival. Ignorance leads to the development of stereotypes, negative reactions to other peoples and cultures which breed hostility. Geographies [and development] must be used to break down those barriers of ignorance.”

Wow, wer bis hierhin gelesen hat ist echt gut! 🙂 Nach so viel Text, kommen dann jetzt auch ein paar Fotos.

Eine Reise durch Simbabwe:

Ich glaube, wir waren fast 30 Stunden mit diesem schicken, orangen Bus unterwegs. Auf dem T-Shirt des Busfahrers stand: „Zimbabwe is No 1 – I travel orange!“ 🙂

Hier sieht man, wie wir bereits im kleinen Oertchen VicFalls angekommen sind und vom Backpackers aus die Gegend erkunden – natuerlich auf der Ladeflaeche eines Bakkies! 🙂

Ein wenig kitschig, dieses Bild, aber es sah dort wirklich so aus! 🙂

Meine Reise durch Botswana:

Mit einem Kanu quer durch das Okavango-Delta…

…und zwischendurch Besuch von einem Elefanten! 🙂

Dann mussten Imme und ich uns irgendwann wohl oder uebel verabschieden.

Verabschieden vom Early-Learning-Centre und all den knuffigen Kindern:

Verabschieden von unseren Freunden aus der Location:

Verabschieden von userem Mentor Arno:

Und wieder Zuhause…

Mein Zimmer, das nach dem Kofferauspacken noch ein bisschen afrikanischer geworden ist. (Man beachte meine heissgeliebte Djembe-Trommel, die ich, wenn ich gross bin, heiraten werde…)

Bloed nur, dass ich mich dazu entschlossen habe in Holland zu studieren und deshalb kaum Zuhause bin im Moment. Studieren ist necht anstrengend, haette mir das vielleicht mal jemand vorher erzaehlen koennen? 😉

Momentan wohne ich ja noch auf dem Camping-Platz, aber in zwei Wochen werde ich dann ins Studentenwohnheim ziehen. (Erst in ein Uebergangszimmer und dann ab Januar hoffentlich fest.)

Wer mich besuchen will, ist herzlich willkommen. Ich freu mich! 🙂 Nijmegen ist eine huebsche Stadt mit vielen jungen Menschen und tollen Sachen, die man unternehmen kann. Es gibt in Berg en Dal sogar ein Afrikamuseum! 🙂

Also bis ganz bald in Nijmegen,

Silke (die jetzt keine Afrikasilke mehr ist, aber „Hollandsilke“ klingt irgendwie doof…;))



Can you feel it?
30. Juni 2010, 1:17 am
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It is here!

So lautet der suedafrikanische Slogan zur WM und ich muss sagen „Yes, I can feel it! There’s no doubt it is here!“ Es macht echt riesigen Spass mit den Suedafrikanern die Spiele anzuschauen, zu feiern und Spass zu haben. Ist echt nur schade, dass Bafana Bafana schon ausgeschieden ist, aber na ja.. Deutschland ist ja  n o c h  dabei (wer weiss, ob wir am Samstag ne Chance haben gegen Argentinien..). 🙂

Ich bin uebrigens selbst ein wenig geschockt, dass mein letzter Blogeintrag anscheinend im Februar verfasst wurde.. Oh je! Also in der Zwischenzeit sind so einige Dinge passiert und die Tatsache, dass ich mich 4 Monate nicht gemeldet habe ist nur ein Zeichen dafuer, dass ich jetzt wohl ganz richtig in Suedafrika angekommen bin…

Mal ein ganz kurzer Rueckblick, was in den vergangenen Wochen so passiert ist: Nach dem durchwachsenen Februar kam ein Maerz voller Vorfreude auf meine Mama und den gemeinsamen Urlaub mit Petra, Imme und ihren Eltern. Der April war sooo toll! Es war toll, dass Mama hier war und ich ihr alles zeigen konnte und mit Petra als Reiseleiterin haben wir so viel erlebt – einfach unglaublich. Suedafrika ist echt ein traumhaftes Reiseland. Im Mai bin ich dann (zusammen mit Imme) ins Township von Groot Marico umgezogen. Imme und ich verstehen uns nach all den ganzen letzten Monaten erstaunlicherweise immernoch gut.. 🙂 Hier ein aktuelles Beweisfoto:

Jedenfalls hat mir das Leben im Township so gut gefallen, dass ich ganz einfach dort geblieben bin.. Natuerlich ist es schon ne Umstellung am Anfang, so ganz ohne Badezimmer und nur zeitweise vorhandener Elektrizitaet zu leben, aber mittlerweile habe ich mich fast daran gewoehnt. Man bekommt einfach noch viel mehr mit von der Kultur, wenn man mittendrin ist. Und fuer alle die jetzt neugierig geworden sind, wie ich da so lebe, hab ich auch extra ein paar Fotos gemacht:

Mein Zuhause. Ein „Mokuku“ (so werden die Blechhuetten genannt) mit bunten Vorhaengen.. 🙂

Und so sieht es innendrin aus. Hat jemand mal die Decken gezaehlt? 🙂 Es ist naemlich inzwischen Winter geworden hier und nachts einfach unverschaemt kalt.. Ich schlafe mit Jacke, Muetze, Schal und dicken Wollsocken von meiner Oma unter all diesen Decken, dann geht es einigermassen.. 🙂

Das Early Learning Centre ist im Moment geschlossen. Wegen der Fussball WM gibt es naemlich lange Winterferien, auch die Schulen sind zu. In der letzten Woche kam noch ein Sponsor des Kindergartens zu Besuch. Hier ein Foto mit Charlie (der Typ mit dem Kuchen in der Hand):

Seit Mitte Juni habe ich also frei, aber Imme und ich haben beschlossen mit der After School Gruppe noch weiterzumachen, weil die Zeit sonst so knapp wird. Das hier ist also unsere letzte After School Gruppe:

Ansonsten fahren wir in letzter Zeit auch oft mit Alf (der fuer Biocontrol arbeitet) mit. Hier waren wir im Madikwe Game Reserve, um Baumsamen zu ernten:

Und ansonsten dreht sich wie gesagt im Moment einfach alles um Fussball. Es gibt in Groot Maricos „Hotel Bar“ sogar eine grosse Leinwand, wo wir die Deutschlandspiele verfolgen koennen. Das ist immer sehr lustig. Alle muessen uns Deutsche fuer verrueckt oder zumindest total betrunken halten, wenn wir anfangen zu singen.

„Auf geht’s Deutschland, schiess ein Tooooor!“  Lebo, Maki und ich singen fuer Germany… 🙂

Lena und Verena wohnen zur Zeit bei uns auf der Farm, weil auch sie frei haben.

Letzte Woche Samstag waren wir alle zusammen im Stadion in Rustenburg, das war auch seeeeeehr cool. Ghana gegen Australien, 1:1.

Sehr genial, die Stimmung im Stadion. Die Ghana Fans haben ’ne super Stimmung verbreitet und selbst die Australier waren lieb zu mir, obwohl Deutschland Australien ja kurz vorher mit 4:1 besiegt hatte… Es war echt toll, ich wuerde am liebsten nochmal ins Stadion! Vielleicht werden wir versuchen noch Last Minute Tickets zu bekommen, mal sehen.

Im Juli wollen wir noch eine kleine, letzte gemeinsame Reise zusammen machen. Davon werde ich dann spaeter berichten.

Auch wenn dieser Bericht nur ganz kurz und knapp ist, hoffe ich, dass die vielen Fotos zeigen, dass es mir super-duper-gut geht! 🙂

Ganz viele liebe Gruesse,

Silke



Ein Februar voller Hoehen und Tiefen
7. März 2010, 10:57 pm
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Der Februar war sonderbar und ich will mal versuchen zu erzaehlen, wieso…

Es begann schon mit dem Zwischenseminar, das ich zwar generell eher als Hoehepunkt bezeichnen wuerde, dass mich aber gleichzeitig auch zum Nachdenken gebracht hat. Super war es auf jeden Fall, die anderen DSJW-Freiwilligen wiederzutreffen, sich auszutauschen ueber Erlebtes, gemeinsam in gemuetlicher Runde die Abende zu verbringen und neue Leute der anderen Organisationen kennenzulernen (insgesamt waren wir ueber 90 Freiwillige, die meisten von ihnen vom DED). Auch das genial leckere Essen – fragt mich nicht wieso, aber fuer die Vegetarier gab es jeden Morgen zum Fruehstueck die leckersten Muesli-Muffins, die man sich vorstellen kann – habe ich durchaus genossen. Einige der Seminar-Programmpunkte fand ich auch richtig spannend, zum Bespiel die aktuelle politische Lage Suedafrikas zu besprechen. (Und das ist ganz ohne Ironie gemeint, es ist wirklich kurios, was hier so abgeht, und man lernt die deutschen Politiker richtig schaetzen… ) Dann waren da aber auch noch manche Freiwillige, die sooo unzufrieden waren mit allem und jedem (mit ihrer Einsatzstelle, mit ihrem Mentor, mit der Organisation, mit den Arbeitszeiten, der Unterkunft, den Suedafrikanern, …) und die alles andere fuer ihre Probleme verantwortlich machen, nur nicht auf die Idee kommen, dass es vielleicht auch an ihnen selbst liegen koennte und sie eventuell mal anfangen sollten, etwas an ihrer eigenen Einstellung zu aendern. Das klingt jetzt hart und ich will auch gar nicht behaupten, dass das auf alle Freiwillige, die Probleme haben, zutrifft. Bestimmt nicht, aber zum Beispiel habe ich mitbekommen, dass eine Freiwillige, die seit einem halben Jahr in einem Kindergarten arbeitet, in dem alle Kinder ausschliesslich Setswana sprechen koennen, noch nicht einmal die Basics dieser Sprache drauf hat und schon mit einer Frage wie „Leina la gago ke mang?“ (=Wie heisst du?) nichts anfangen kann. Das fand ich schon sehr erstaunlich und es hat mich – wie gesagt- etwas nachdenklich gemacht.. Nichts desto trotz hat mich dieses Seminar auf jeden Fall weitergebracht und mir vor allem nochmal deutlich gemacht, wie gut es mir geht und dass ich das naechste halbe Jahr unbedingt geniessen muss, weil es naemlich viel zu schnell vorbei sein wird..

Zurueck in Groot Marico haben wir dann auch endlich eine neue After-School-Gruppe bekommen, die dieses Mal aus drei Jungs und zwei Maedchen besteht. Alle sind in der neunten Klasse und unglaublich motiviert! Sie bringen bereitwillig ihre Hausaufgaben mit und wollen, dass ich ihnen Englischnachhilfe gebe. Im Gegensatz zu der Gruppe Maedchen davor, die so sehr auf die Computersache fixiert war, dass sie immer behauptet haben, keine Hausaufgaben aufzuhaben, ist das echt mal `ne nette Abwechslung und ich hoffe, dass es weiterhin so gut klappt.

Auch die kleinen, neuen Kinder haben sich mittlerweile eingewoehnt und man kann wieder mit kleinen Gruppen arbeiten. Ich habe zum Beispiel jetzt angefangen, mit ihnen zu kneten, Schreibuebungen zu machen, zu turnen, zu basteln, ihnen neue Lieder beizubringen oder Spiele im Stuhlkreis zu machen. Das klappt alles immer besser, weil ich mittlerweile gut genug Setswana kann, dass die Kids mich verstehen koennen. Das erleichtert wirklich Vieles und kommt natuerlich bei den Leuten in der Location super an. Weisse Leute, die Setswana koennen gibt es hier nicht allzu haeufig, aber da es zu Apartheid-Zeiten Pflicht war, in der Schule Afrikaans zu lernen, koennen fast alle Schwarzen Afrikaans. Nun ja, ich frage mich zwar, was ich zurueck in Deutschland mit meinen angesammelten Setswanakenntnissen machen werde, aber da wird mir schon was einfallen…

So, jetzt kommen wir zum eher bloeden Teil des Februars. Irgendwann bin ich naemlich krank geworden und das war weniger schoen. Ich hatte hohes Fieber und an meinem gesamten Koerper haben sich Wunden entzuendet und wollten nicht mehr verheilen. Noch bloeder war, dass ich nachdem ich Arno angerufen habe und um Rat gefragt habe, nicht auf ihn gehoert habe und zu einem richtigen Arzt in Zeerust gegangen bin, sondern mich von Jolene habe bequatschen lassen und nur zu der Krankenschwester hier in Groot Marico gegangen bin. Als sich dann nach einer Woche aber kaum etwas verbessert hatte (ok, das Fieber war weg, aber der Zustand meiner Haut hatte sich eher verschlimmert) bin ich dann schliesslich doch noch zum Arzt, der dann gluecklicherweise die richtige Diagnose gestellt hat, nur mit mir geschimpft hat, dass ich schon viiiel eher haette kommen muessen… Aber na ja, ich musste jedenfalls eine gefuehlte Ewigkeit Antibiotika nehmen und durfte nicht raus in die Sonne, das war bloed, bloed, bloed. Vor allem, als dann noch wegen irgendwelchen Wartungsarbeiten der Strom abgestellt wurde (3 Tage lang, ohne jegliche Vorwarnung) und ich dadurch keine Musik mehr hoeren konnte, nicht mehr telefonieren, keinen Film mehr gucken konnte und es zu guter Letzt auch kein fliessendes Wasser mehr gab, weil die Pumpe nicht funktionierte, da hatte ich dann doch schon ein klitzekleines bisschen Heimweh… Ihr koennt euch daher bestimmt vorstellen, wie gluecklich ich war, nach fast drei Wochen wieder einigermassen fit zu sein und wieder arbeiten gehen zu koennen. Ich hatte so gute Laune und haette am liebsten `ne grosse Party geschmissen. Ich habe die Kinder wirklich vermisst und ausserdem die ganze Zeit ueber ein tierisch schlechtes Gewissen gehabt, weil Imme und Lisa alles alleine machen mussten.

Eine Party gab es dann sogar, aber eher aus traurigem Anlass… Lisas Zeit in Suedafrika naeherte sich dem Ende und so haben Imme und ich an ihrem letzten Abend in Groot Marico eine kleine Ueberraschungsparty fuer sie organisiert. Das war zwar zum einen superschoen, weil es mal wieder ein schwarz-weiss-bunt-gemischter Abend war, anderseits traurig, weil der Anlass so ein trauriger war. Aber Lisa hatte das ja alles so geplant (nur nicht, dass es in Deutschland immernoch so eisig kalt ist, wenn sie zurueckkommt..) und ging mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Jetzt sind Imme und ich wieder in trauter Zweisamkeit und froh, dass wir noch ein weiteres halbes Suedafrika-Jahr vor uns haben.

Ganz bald kommen mich auch schon Mama und Petra besuchen und ich werde ihnen alles zeigen koennen. Das kann ich mir noch so gar nicht vorstellen, aber ich freue mich schon so sehr darauf und bin gespannt, wie unsere gemeinsame Suedafrika-Reise wird.

Ganz viele liebe Gruesse von der wieder

gesunden,

gluecklichen,

gut gelaunten

Lerato-Silke

🙂

Ein Foto von Lisas Abschiedsfeier im Early-Learning-Center



2010! – und schon ein halbes Jahr in Suedafrika…
28. Januar 2010, 3:58 am
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Fuer mich ist es immernoch kaum zu glauben, wie unglaublich schnell die suedafrikanische Zeit vergeht… Meine Sommerferien hier gingen einfach viiiel zu schnell um, und dass jetzt 2010 sein soll will auch noch nicht so wirklich in meinen Kopf rein. Aber ich bin zuversichtlich, dass 2010 ein mindestens genauso spannendes Jahr wird wie 2009. 🙂

Ich glaube, ich muss mit unserer Urlaubsreise anfangen, die war naemlich wirklich abenteuerlich. Es war von allem etwas dabei: Strandurlaub am Meer, Wanderurlaub in den Drakensbergen, afrikanische Grossstadtluft schnuppern in Joburg und Durban, jede Menge wilde Tiere und wunderschoene Landschaften im Pilanesberg National Park und in St. Lucia, und noch viieles Meer. Alles begann allerdings mit einem Autounfall mitten in Joburg, und zwar ungefaehr zwei Stunden nachdem wir unseren kleinen Mietwagen bei der Autovermietung abgeholt hatten… Und das gemeinste: Wir konnten noch nicht einmal etwas dafuer. Ein LKW-Fahrer hat unseren klitzekleinen Chevrolet Spark schlicht und einfach uebersehen und ist uns an einer Kreuzung, an der wir beide links abbiegen wollten, einfach in die Seite gefahren. Wir hatten aber trotz allem wirklich Glueck im Unglueck, denn es gab Zeugen, die alles beobachtet haben, den LKW-Fahrer selbst, der seine Schuld sofort eingesehen und sich entschuldigt hat und hilfsbereite Passanten, die uns zur Polizei gebracht haben (die naemlich selbst niemals am Unfallort erschienen ist). Ausserdem konnten wir das beschaedigte Auto gegen ein neues eintauschen und das Hostel in Joburg konnte uns auch noch fuer eine weitere Nacht aufnehmen. Trotzdem war es natuerlich zunaechst ein Schock und ich war mir am Anfang nicht einmal sicher, ob ich die Reise ueberhaupt fortsetzen will. Im Nachhinein bin ich aber wirklich froh, dass wir uns entschieden haben weiterzufahren. Schliesslich haben wir danach ganz ohne vergleichbare Zwischenfaelle eine super Zeit verbracht, Imme, Lisa, Verena und ich. Und dass auch eine gewisse Portion Leichtsinn dazugehoert, wenn man mit 4 Maedels und einem kleinen Auto durch Suedafrika faehrt, dass war uns ja von Anfang an klar. 😉 Jetzt sind wir jedenfalls um einige Erfahrungen reicher und hoffen, dass die Versicherung des LKW-Fahrers irgendwann das Geld ueberweisen wird.

Wie gesagt war der „restliche Urlaub“ danach richtig, richtig cool. In den Hostels hat man immer interessante Menschen kennengelernt, die einem Tipps gegeben haben, was man noch alles unternehemen muss, mit unserem „Sparky“, wie wir unseren zweiten Mietwagen liebevoll genannt haben, waren wir unabhaengig und die Stimmung war die ganze Zeit ueber super. Meine persoenlichen Highlights waren der menschenleere Strand in Mtunzini, eine Elefantenfamilie im Pilanesburg National Park, ein Ausritt durch die Drakensberge und eine Nacht in Durban, in der uns Johan, den wir schon vorher kennengelernt hatten, mitgenommen hat zu einer Drumming Session, bei der Silke zusammen mit den wohl weltbesten Djembe-Trommlern um die Wette getrommelt hat. Wow, war das ein Erlebnis! Wirklich eine unvergessliche Nacht, von der es dummerwise keine Fotos gibt, weil wir alle zu viel Angst hatten, Wertgegenstaende dorthin mitzunehmen. Von allen anderen Erlebnissen gibt es aber schon ein paar Fotos, keine Sorge. 🙂

Schoen war es aber am Ende auch, aus dem Urlaub wieder nach Hause zu kommen und auf unserer Farm eine entspannte Zeit zu geniessen. Weihnachten war wirklich schoen, nur ueberhaupt nicht weihnachtlich. An Heilig Abend feiern die Suedafrikaner eigentlich gar nicht. Der Tag wird ausschliesslich dazu genutzt,  die letzten Weihnachtseinkaeufe zu erledigen. Gluecklicherweise konnten wir unsere Gasteltern ueberzeugen, gemeinsam mit uns deutschen Maedels einen festlichen Abend zu verbringen mit leckerem Essen, einem Lagerfeuer, Weihnachtsliedern, Trommeln und (das Wichtigste:) Zimtsternen, Christstollen und Marzipankartoffeln! Die Leckereien aus Deutschland sind so gut angekommen, dass mein Gastvater Louis jetzt plant, ein Geschaeft daraus zu machen…:)

Am naechsten Morgen fand dann die Bescherung statt und ich durfte ein paar Geschenke auspacken. Dank meiner Mama, die mir weihnachtliche Musik geschickt hat und Yvonne, dir mir tatsaechlich Gluehweinbonbons nach Suedafrika geschickt hat, war mir dann doch fuer einen Moment etwas weihnachtlich zumute. Gegen Mittag sind wir dann zu River Still gefahren, wo man es sich an einem schattigen Plaetzchen unter einem grossen Baum gemuetlich gemacht hat. Es gab herrliches Essen, viel Eis und jede Menge Abkuehlung im Fluss. Es war naemlich wirklich ueber 40 Grad heiss, wie wir spaeter erfahren haben. Ich mochte die Atmosphaere an diesem Tag sehr. Alles war total entspannt, ungezwungen und locker. Die Leute waren gut gelaunt, haben Picknickdecken und Kissen mitgebracht und am Abend gab es dann noch einen African Sound Journey, mit vielen afrikanischen Instrumenten und einigen professionellen Musikern, die unter anderem aus Hamburg und Oestereich kamen. Ja, man lernt hier einfach immer wieder interessante Menschen kennen. Nach den Weihnachtsfeiertagen kamen auch Gaby und Lesego wieder zu Besuch, die ja im September schon mal hier waren, und wir hatten wieder einer lustige Zeit zusammen.

Das Kontrastprogramm zum doch eher ruhigen, besinnlichen und entspannten Weihnachten feiern der weissen Kultur, habe ich dann am zweiten Weihnachtstag erlebt, an dem ich abends zusammen mit Freunden aus der Location gefeiert habe. Ueberall im Township war laute Musik zu hoeren, es gab jede Menge Alkohol und es wurde getanzt, viiiel getanzt und ausgelassen gefeiert. Jetzt aber nicht denken, dass es nur die Jugendlichen sind, die auf diese Art und Weise Weihnachten feiern, nein – alle! Spaeter in der „Tavern“ hatte man einfach keine andere Wahl, man konnte entweder mittanzen oder mittanzen… Einfach alle dort haben getanzt, das war wirklich cool. Ich jedenfalls mochte beide Weihnachtsfeiertage sehr gerne und es sind genau diese Kontraste, die Suedafrika so spannend machen und weswegen ich dieses Land so sehr mag.

Eigentlich war geplant, dass wir Silvester und die erste Woche des neuen Jahres in Pretoria verbringen bei Lezanne, unserer Nachbarin, die dort studiert und in der Woche dort lebt. Daraus wurde leider nichts, weil sie spontan in eine groessere Wohnung umgezogen ist genau in dieser Zeit. Und so waren wir an Silvester auf Jaques Geburtstagsfeier eingeladen und haben auch die restlichen zwei Ferienwochen hier auf unserer Farm verbracht. Da Jolene und Louis nicht da waren, hatten wir „sturmfreie Bude“, konnten tun und lassen, was wir wollten und hatten auch wieder einige Gaeste bei uns. Einige Male konnten wir auch Alf auf seinen Tagestouren begleiten. Alf ist ein lustiger alter Mann, der fuer „Bio Control“ arbeitet und deshalb staendig in den Game Reserves hier unterwegs ist, um Samen oder Insekten einzusammeln, Baeume zu pflanzen, Tiere zu beobachten und all sowas. Jedenfalls hatten Imme und ich ihn mal gefragt, ob wir nicht auch einen „Geburtstagsbaum“ pflanzen koennen, so wie es schon einige andere deutsche Freiwillige getan haben. Tatsaechlich durften wir uns Baeume aussuchen, ich muss allerdings noch warten, weil es im Moment anscheinend schwierig ist an Baobabs (=Affenbrotbaeume) zu kommen. Aber auch wenn wir die Baeume noch nicht pflanzen konnten, sind wir einige Male mit ihm mitgefahren und haben zum Beispiel in Hartebeespoort einen riesigen afrikanischen Markt unsicher gemacht, (zum Glueck nur in einem Tierpark) Bekanntschaft mit einer schwarzen Mamba gemacht, Riesenschildkroeten gestreichelt, eine Bootsfahrt ueber einen Staudamm gemacht und natuerlich jede Menge ueber Baeume gelernt.. 🙂

Mitte Januar fing dann das neue Schuljahr an und nach der entspannten Urlaubszeit, an die man sich schon viel zu sehr gewoehnt hatte, wurde es erst einmal richtig stressig.. Es kamen so viele neue Kinder zu unserem Early Learning Centre, sodass es momentan insgesamt ueber 70 sind. Und vor allem die ganz Kleinen mussten sich an den ersten Tagen erst einmal an die neue Situation gewoehnen und haben bitterlich geweint, wenn sich die Muetter verabschiedet haben. Das konnte ich echt nicht gut haben. 😦 Man konnte die Kleinen kaum beruhigen, bis irgendwann um die Mittagszeit herum alle so erschoepft waren vom vielen Weinen, dass sie tief und fest eingeschlafen sind.. (Und ich haette dann eigentlich auch erstmal nen Mittagsschlaf noetig gehabt.. :)) Die Arbeit ist schon ganz schoen anstrengend momentan, auch weil die Kinder die Verhaltensregeln ueberhaupt noch nicht kennen, die fuer die jetzigen Schulkinder selbstverstaendlich waren und weil es einfach sooo viele sind! Zum Beispiel dauert allein schon das Spuelen und Abtrocknen momentan viel laenger. 🙂 Und dann war da auch noch ein Gemuesegarten, der nach sechs Wochen Ferien mit viel Sonnenschein und etwas Regen nicht mehr als solcher zu erkennen war.. Man kann sich bestimmt vorstellen, dass ich abends immer gut schlafen konnte bzw. immer noch kann… 🙂

Momentan gibt es noch keine neue After-School-Gruppe, aber das aendert sich hoffentlich bald. Wir waren schon bei der Thuto-Ke-Maatla-Secondary-School und haben von unseren Plaenen erzaehlt, als naechstes eine gemischte Gruppe mit Jungs und Maedels machen zu wollen. Ich bin schon sehr gespannt, was fuer Schueler sie dieses Mal fuer uns aussuchen. Uebrigens haben bis auf eines alle von unseren After School Maedchen die Abschlusspruefung bestanden! Das ist ein voller Erfolg, vor allem wenn man sich ueberlegt, dass die Bestehensquote an der Schule nur bei ca. 30% liegt und das von den Final Examinations (also von den Zwoelftklaesslern) gerade einmal vier (!) Schueler die Pruefungen bestanden haben… Irgendetwas laeuft an dieser Schule gewaltig schief, aber das ist anscheinend wohl auch ein generelles Problem des suedafrikanischen Schulsystems. In der Zeitung stand zum Beispiel, dass an 18 Schulen ueberhaupt kein einziger Schueler bestanden hat, worauf mein Gastvater Louis sofort meinte, dass damit ja nur die registrierten Schulen gemeint sind, die Dunkelziffer wird also noch um einiges hoeher sein. Ganz schoen erschreckend finde ich das. Vor allem, weil die Schueler ja nichts dafuer koennen. Man kann nur hoffen, dass sich da in Zukunft mal etwas tut…

Naechste Woche haben wir dann auch schon unser weltwaerts-Zwischenseminar auf der Inyala-Lodge, wo bereits das On-Arrival-Seminar stattgefunden hat. Ich freue mich schon darauf, die anderen Jungs und Maedels wiederzutreffen und bin gespannt, was sie so alles erlebt haben in dem letzten halben Jahr..

Ganz viele liebe, und vor allem sommerlich-sonnige Gruesse sende ich euch allen ins eisig kalte Winterdeutschland! 🙂

Lerato-Silke

Imme und ich haben uns immernoch lieb… 🙂

Verena und Lisa, die zwei anderen mitreisenden Maedels

Am Strand in St. Lucia

Unser Mietwagen Nr. 2 – Sparky!

Menschenleerer Strand mit Sonnenuntergang in Mtunzini

Drakensberg mit Eseln drauf 🙂

Auf unserer Wanderung haben wir einen Wasserfall entdeckt

Silke auf Firefly

Eine Elefantenfamilie im Pilanesberg National Park

Eine Riesengiraffe, ebenfalls in Pilanesberg

Wir geniessen unsere freie Zeit und fahren mit Freunden zum Damm in Zwartruggens

Gruppenfoto! Verena, Imme, Virginia, Jessica, Lena und noch so irgendjemand Komisches.. 🙂

Und hier sehen Sie: die professionelle Trommel-Silke.. 🙂



Oh jee…
6. Dezember 2009, 12:23 am
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Dieses Mal habe ich wirklich viiiel zu lange nichts von mir hoeren lassen und hab auch schon ein ganz schlechtes Gewissen deswegen. Jedenfalls bin ich nicht von einer schwarzen Mamba gebissen worden oder sonst wie vom Erdboden verschluckt, sondern das Problem ist immernoch schlicht und ergreifend Zeitmangel… Ist zwar ziemlich unspektakulaer, aber die Wahrheit. Die Oeffnungszeiten des Internetcafes passen naemlich einfach nicht mit meinen Arbeitszeiten zusammen und die Wochenenden sind in der letzten Zeit irgendwie immer verplant gewesen. Aber jetzt sind erst einmal Ferien angesagt, Sommer-Weihnachtsferien, in denen ich zusammen mit Imme, Lisa und Verena durch Suedafrika reisen werde. Aber dazu spaeter, erst muss ich jetzt erzaehlen, wie es in den drei verschiedenen Kirchen war, die ich mittlerweile besucht habe und was ueberhaupt sonst noch so alles in der Zwischenzeit passiert ist.

Aaalso, das war so: Kurz nach meinem letztem Blogeintrag sind wir, Lisa, Imme und ich zusammen mit Betty in die African Bavenda Church gegangen. Mit unseren langen, bunten Roecken und Kopftuechern waren wir natuerlich eine Attraktion im Township. Die Messe war ziemlich, naja, sagen wir gewoehnungsbeduerftig.. Zum einen, weil wirklich nicht viele Leute dort waren, (ungefaehr acht Frauen und zwei Maenner) und zum anderen, weil einem der ganze Ablauf wie eine Aneinanderreihung von Pannen vorkam. Nur als Beispiel: Thapelo, der sich die Muehe gemacht hatte, fuer uns Maedels etwas von der Predigt ins Englische zu uebersetzen, sollte spaeter etwas aus einer Bibel vorlesen, wirkte aber sichtlich ueberfoerdert und immer ungluecklicher, bis er schliesslich meinte: „I’m sorry, but I don’t know Spanish.“ Okay… Kein Mensch weiss, warum er aus dieser spanischen Bibel lesen sollte, aber gut. 🙂 Insgesamt war es dann ein recht lustiges Erlebnis, und der Priester moechte auch unbedingt, dass wir wiederkommen.

Ein anderes Kirchen-Erlebnis hatte ich dann am Wochenende darauf: Weil Imme noch ihren weltwaerts Bericht schreiben musste und Lisa nicht so wirklich motiviert war, bin ich allein ins Township gefahren, und zwar zu Virginia, eines der AfterSchool Maedchen, bei der ich ja schonmal Zuhause war. Zusammen mit ihr bin ich zum ZCC Gottesdienst gegangen. Der Gottesdienst oder die Messe (wie auch immer man es nennen moechte) dauerte von 12:00 bis 17:00 Uhr und es waren wirklich viiiele, viele Menschen dort. Zu viele eigentlich fuer die kleine, garagenaehnliche Kirche. Aber die Stimmung war super, auch hier wurde viel getanzt und gesungen.

Am letzten Wochenende waren wir dann (wieder zusammen mit Betty) in der Apostolic Church. Wieder ein komplett anderes Erlebnis. Ganz in gruen gekleidete Frauen und Maenner, die sich waehrend des gesamten Gottesdienstes, der ca. Zwei Stunden gedauert hat, nicht hinsetzen (!). Stattdessen rennen sie im Kreis und tanzen und singen ausgelassen. Ganz schoen anstrengend, wenn ihr mich fragt.. In allen drei Kirchen haben die Menschen sich auf jeden Fall riesig gefreut, dass wir da waren und ich bin gespannt, was fuer kleine Gottesdienste und Glaubensrichtungen wir dort noch entdecken werden. So langsam kennt man Imme und mich in Reboile auch. Zumindest kann ich nicht mehr durch die Strassen laufen, ohne dass jemand – vor allem die Kinder – „Lerato!“ ruft.

Dass wir in letzter Zeit wirklich oft in Reboile sind hat auch damit zu tun, dass Santa uns an einem Vormittag mal gezeigt hat, was sie als Sozialarbeiterin in Reboile leistet. Wir sind zu Jankie gefahren, der 1994 angeschossen wurde, weil er die ANC-Partei unterstuetzt hat. Seitdem sind seine Beine gelaehmt und er ist somit auf Hilfe angwiesen. Die Gruende habe ich nicht ganz verstanden, aber zumindest gibt es im Moment wohl niemanden der regelmaessig nach ihm sieht. Imme und ich haben uns deshalb bereit erklaert zumindest fuer diese Zeit einmal am Tag zu ihm zu gehen, ihm frisches Wasser zu bringen und etwas zu Essen. Auch beim Toilettengang und Waschen braucht er Hilfe. Am Anfang hat er noch nicht wirklich mit uns geredet. Weil sein Englisch nicht so gut ist, dachten wir. Aber mittlerweile redet er mit uns, macht Scherze und freut sich immer wenn wir kommen. Seit letzter Woche ist seine Familie wieder da und so muessen wir nicht mehr taeglich nach ihm sehen, wollen ihn aber trotzdem noch ab und zu besuchen und etwas leckeres vorbeibringen.. 🙂

Ein anderer Grund, warum ich im Moment so viel Zeit im Township verbringe ist die Tatsache, dass ich doch wahrhaftig noch einen Volleyball gefunden habe und mich seitdem an solchen Nachmittagen, an denen es nicht zu heiss ist, mit den Maedchen treffe, um Volleyball zu spielen. Das macht echt riesig viel Spass und sorgt natuerlich auch immer fuer Aufsehen. Jetzt muss ich erstmal erzaehlen, wie ich an diesen Volleyball gekommen bin. Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, weil es in ganz Groot Marico (okay, verstaendlich), aber auch in Zeerust oder Zwartruggens keinen Volleyball aufzutreiben gab. Am letzten Samstag dann, als wir den „Abschied“ mit unserer jetzigen After-School Girls Group gefeiert haben (wir fangen ja im Januar mit einer neuen Gruppe an, diesmal voraussichtlich Jungs und Maedchen gemischt), sind wir mit einem kleinen Bus nach Rustenburg gefahren und zwar zu einer riiiesigen Shopping Mall. Ich muss ehrlich sagen, ich war ein wenig ueberfordert. So viele Autos, Menschen, Geschaefte.. Hilfe! Das bin ich doch gar nicht mehr gewohnt.. Ich lebe im Busch umgeben von friedlicher Stille und Natur und wenigen Menschen und dann auf einmal so ein Tag in Rustenburg. Die Maedchen haben es auf jeden Fall genossen. Sie kamen morgens schon total aufgebrezelt an, einige mit High Heels und Sonnenbrille und sind dann durch die Mall stolziert. Wir konnten natuerlich nicht alle den ganzen Tag zusammenhalten, aber zumindest sind wir am Anfang gemeinsam ins Kino gegangen, auch mit den beiden Erzieherinnen Betty und Margarete und der neuen Koechin Lebo. Das war ja sooo cool. Kino! Einen Film sehen. Wow! 🙂 (Ich erzaehle jetzt nicht, welcher Film es war, es war einfach mal wieder schoen, einen Film anzu sehen..) Okay, wir haben uns New Moon angesehen, die Fortsetzung von Twilight, manche moegen vielleicht von dieser Vampir-Liebesgeschichte gehoert haben.. War auch echt witzig zu sehen, an was fuer Stellen das suedafrikanische Kinopublikum lacht. Irgendwie anders als in Deutschland. Aber gut, das war dann das Kino-Erlebnis. Fuer den Rest des Tages hatte ich mir eigentlich nur vorgenommen, einen Volleyball zu finden. Ansonsten wollten wir uns irgendwo hinsetzen, ein Eis essen, und Leute gucken… Das war naemlich superinteressant, man glaubt ja gar nicht, was da so fuer Leute unterwegs waren. Und so unterschiedlich! Regenbogen-Nation passt wirklich zu Suedafrika. Aber zurueck zu dem Volleyball. Ich habe in drei verschiedenen Sportgeschaeften nachgefragt, aber ueberall gab es nur Fussbaelle. Im vierten Geschaeft hat sich dann eine freundliche Angestelle mit mir zusammen auf die Suche gemacht. Sie ist mit mir quer durch die Mall, zu saemtlichen Sportgeschaeften gelaufen und schliesslich in einen Riesenladen in dieser ohnehin schon Riesenmall. Dort haben wir in der hintersten Ecke tatsaechlich einen Volleyball gefunden. Jippiie! Den haette ich alleine nie gefunden.

Nach diesem erlebnisreichen Tag ging es dann zurueck mit unserem Partybus: laute Musik und gut gelaunte Maedles, die im Bus ausgelassen tanzen. Abends sind wir dann noch ganz kurz in die „Tavern“ in Groot Marico gegangen, nur um Mal zu sehen wie es dort ist. Dort sind naemlich nur Schwarze und von den Weissen wird man immer gewarnt, man solle dort bloss nicht hingehen. Aber wir waren ja zusammen mit den Maedchen da und es war auch erst kurz nach acht Uhr und ueberhaupt sind wir es langsam Leid, dass uns so viele Menschen hier Angst einreden wollen. Natuerlich darf man nicht naiv sein und dort ganz alleine hingehen und andere Dummheiten machen, aber wenn wir auf die Weissen hier hoeren wuerden, waeren wir auch noch kein einziges Mal alleine im Township gewesen. Und dabei ist es immer so cool dort und tagsueber sowas von ungefaehrlich. Es ist manchmal echt schwierig, Dinge richtig und objektiv einzuschaetzen, weil wir halt meistens von aelteren Weissen umgeben sind, die es nicht gerne sehen, wenn wir Kontakt zu den Schwarzen haben. Ein Gespraech mit Arno ueber dieses Problem hat aber auch ergeben, dass es ganz und gar ungefaehrlich ist tagsueber ins Township zu gehen und Imme und ich haben entschieden, dass Jolene und Louis ja auch nicht alles wissen muessen, was wir in unserer Freizeit so treiben. Man sieht, die Situation hier ist manchmal schon etwas kompliziert, aber ich hoffe mal, es wird keinen groesseren Aerger deswegen geben.

Ich ueberlege gerade, ob es im Learning Centre etwas Neues gibt, aber ich glaube, es ist alles beim Alten.. 🙂 Ich werde einige von den aelteren Kids vermissen, die ab Januar dann in die Schule gehen werden, aber dafuer werden bestimmt ganz viele neue kleine Kinder zu uns kommen und darauf freue ich mich. Oh, und ich weiss jetzt, warum man sagt, dass Freiwilligenarbeit eigentlich erst nach ca. drei Monaten wirklich etwas bringt. So lange dauert es naemlich, bis man sich Respekt und Anerkennung (auch von den Kindern) erarbeitet hat und die Arbeit immer besser klappt und sich eine gewisse Routine entwickelt hat. Wobei letzteres hier in Afrika eigentlich nicht wirklich der Fall ist, faellt mir gerade auf. So richtig planbar ist hier eigentlich gar kein Tag. Aber daran hat man sich schon gewoehnt..

Meine Zeit mit Jolene im Craft-Shop und Womens-Project war auch richtig super. Die Gruppe Frauen in Zilverkraans, zu der wir jetzt immer dienstags fahren, ist wirklich genial. Total motiviert, nett, fleissig und natuerlich koennen sie alle supergut singen. Sie haben mir auch schon ein wunderschoenes Setswana Gospellied beigebracht, sodass ich jetzt sogar mitsingen kann. Die Frauen sind ausserdem immer gut drauf, helfen sich gegenseitig und man kann sich mit einigen auch gut auf Englisch unterhalten. Im Moment machen wir mit ihnen Weihnachtssachen, wie kleine Engelchen, Baumschmuck aus Draht oder bestickte Weihnachtssterne. Ich bin sehr gespannt wie sich die Sachen am Ende verkaufen lassen. Mitte Dezember gibt es in Groot Marico wieder ienen Street Market und wir hoffen, dass viele Touristen angelockt werden.

Kaum zu glauben, dass es wirklich schon Dezember ist und fast Weihnachten. Das einzige, was mich im Moment ein bisschen in Dezember-Stimmung versetzt ist der Adventskalender, der ueber meinem Bett haengt und den mir Mama extra nach Suedafrika geschickt hat. Sehr genial. Oh, und gestern Abend sass ich mit Lisa und Imme in unserer Kueche, und es gab Gebrannte-Mandel-Tee und Marzipankartoffeln! Das haben wir nur Petra zu verdanken, die mir ein Paeckchen mit deutschen Weihnachtssuessigkeiten (und Nusspli!) geschickt hat. Sooo toll! 🙂  Also ohne all diese Sachen waere unsere Weihnachtsstimmung hier wahrscheinlich gleich Null, aber so. Heute Morgen kam dann auch „endlich“ „Last Christmas“ am Radio…

Wie ich schon erwaehnt habe, werden wir uns ganz bald auf unsere Abenteuer-Reise begeben. Ich bin echt sehr gespannt. Wir haben ein Auto gemietet, in der Beschreibung heisst es „Opel Corsa oder aehnlich“ und wollen damit auf dem Rueckweg immerhin durch die Drakensberge duesen.. Das wird bestimmt lustig. Der Plan ist auf jeden Fall, erst runter zur Kueste zu fahren zum St. Lucia National Park, dann weiter die Kueste entlang Richtung Durban und von dort aus evtl. durch Lesotho zurueck Richtung Heimat. Mit Lesotho muessen wir halt gucken, ob das mit so nem Mini-Auto ueberhaupt moeglich ist, weil die meisten Hostels uns schon vorgewarnt haben, dass sie nur mit Allradantrieb-Auto erreichbar sind.. Okay. Wir werden sehen. Am 8. Dezember geht’s erst Mal in den Pilanesburg National Park, der hier ganz in der Naehe ist. Unsere Nachbarn haben das fuer uns organisiert und wir werden noch am gleichen Abend wieder zurueck sein. Am 9. Dezember werden alle Sachen gepackt und am 10. machen wir uns dann auf den Weg. Wenn alles gut klappt, sind wir dann auch Heilig Abend wieder Zuhause. Jedenfalls werde ich in der naechsten Zeit wohl wieder nicht dazu kommen, mich regelmaessiger zu melden. Internet haben wir naemlich auf unserer Farm immernoch nicht, dafuer aber einen upgedateten Computer, der sogar ein DVD-Laufwerk hat. Nur haben wir leider noch keine Filme auftreiben koennen. Imme hat zwar einige auf ihrer externen Festplatte, die sie aus Deutschland mitgebracht hat, aber irgendwie wollte von ihren Filmen nur „Pretty Woman“ funktionieren, und ausgerechnet der war auch noch auf Spanisch.. Na ja, aus lauter Verzweiflung haben wir ihn uns angesehen.. 🙂 (Also, falls mir jemand eine Freude zu Weihnachten machen moechte, ueber eine DVD wuerden sich sogar drei Maedels in Groot Marico tierisch freuen…).

Okay, am Schluss noch ein gaaanz, ganz grosses Dankeschoen an Karen, die war naemlich so lieb und hat wieder ein paar neue Fotos fuer mich hochgeladen.

(Zur Erinnerung: http://www.photobucket.com, Username: afrikasilke, Passwort: grootmarico).

Euch allen wuensche ich eine schoene, stressfreie Adventszeit und ein harmonisches Weihnachtsfest!

Bis ganz bald,

Lerato



„This is only the beginning…“
8. November 2009, 2:15 am
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Hallo ihr Lieben!

Ich habe gerade unerwartet frueher frei bekommen und mir gedacht, die Zeit nutze ich, um ein paar Neuigkeiten aus Groot Marico zu berichten.

Es ist heute so unglaublich heiss hier, dass man um diese Uhrzeit echt nicht in der Sonne sein kann. Zum Glueck hat James in seinem Internetcafe einen riesigen Ventilator.  Als wir 3  German Girls gerade schwitzend bei seinen Shop ankamen, sagte er nur: „My girls, but this is only the beginning of November!“ Sehr vielversprechend…

Ich habe bei meinem letzten Eintrag total vergessen von den Fortschritten im After-School-Centre zu erzaehlen und muss das deshalb jetzt unbedingt nachholen. Ich habe schon vor einiger Zeit mit den Maedchen ein Exercise-Book angefangen, in das wir alle neu gelernten Sachen reinschreiben, sodass nichts mehr vergessen werden kann. Am Anfang habe ich ihnen alles Wichtige beigebracht, was man wissen muss, um mit Microsoft Word umzugehen. Natuerlich seeehr kleinschrittig und mit viel Geduld. Mittlerweile koennen sie aber schon richtig gut damit arbeiten und das macht nicht nur sie selbst ein bisschen stolz.. 🙂 Zwischendurch haben wir auch immer mal wieder Uebungen zum Self-Development gemacht oder Englisch mit ihnen gelernt. Letzte Woche habe ich dann mit 10-Finger-Schreiben angefangen, sodass sie ein Gefuehl fuer die Tastatur bekommen und mit dem Schreiben etwas schneller werden. Ich hab die Maedchen in der Zwischenzeit echt liebgewonnen und sie haben mich sogar schon mit zu sich nach Hause genommen. Das war fuer mich natuerlich total spannend zu sehen. Durch Reboile (das Township von Groot Marico) bin ich naemlich bis dahin nur mit dem Auto gefahren. Mit den Maedels dorthinzugehen und alles gezeigt zu bekommen war schon etwas Anderes und richtig interessant. Reboile ist wirklich nett: gepflegt und  sauber und viele freundliche  Menschen. Trotzdem „verirren“ sich nur selten Weisse dorthin und deshalb war es schon ne kleine Attraktion das ich mit 6 schwarzen Maedels dort durch die Strassen lief.. Bei Virginia Zuhause wurde dann Tee gemacht und ich wurde der gesamten Familie vorgestellt. Virginias Vater ist Priester in einer der vielen, kleinen Kirchen in Reboile und am Sonntag werden wir (also auch Lisa und Imme) dort zum Gottesdienst gehen. Darauf freue ich mich schon riesig, es gibt naemlich sogar einen Gospelchor in der kleinen Gemeinde und Virginia hat schon angekuendigt: „You are going to sing, Lerato!“:)

Nach fast 3 Monaten hier werden wir also auch endlich in die „Black Community“ aufgenommen und das ist schon ein schoenes Gefuehl. Dadurch, dass wir bei Jolene und Luis leben, haben wir naemlich bisher nur Einblicke in die Kultur der weissen Suedafrikaner erhalten. Natuerlich auch total spannend, aber eben nur die eine Haelfte der suedafrikanischen Kultur. Jetzt bin ich jedenfalls sehr gespannt, was wir in Reboile noch alles erleben werden und freue mich auf morgen frueh.. 🙂

Oh, und was Santa uns letzte Woche auch erzaehlt hat: Wir werden mit den After-School-Maedels als Abschied Ende November einen gemeinsamen Abend verbringen und zusammen mit ihnen nach Rustenburg fahren, dort in einem Restaurant essen gehen und (wenn das Budget es zulaesst) eventuell sogar ins Kino! Wow! Das waere soooo super! Von den Maedchen ist noch nie jemand in einem Kino gewesen, sie werden bestimmt begeistert sein. Santa meinte sogar, dass sie wahrscheinlich auch noch niemals in einem Restaurant gegessen haetten. Ich bin gespannt und finde es super, dass Santa den Maedchen so etwas ermoeglicht. Fuer sie wird das bestimmt ein unvergesslicher Abend.

So, meine Zeit ist auch schon wieder fast um.. Aber eine Sache faellt mir noch ein: Ich habe mir ueberlegt, dass ich fuer das Early Learning Centre gern ein paar Dinge einkaufen wuerde, wie zum Beispiel Wasserfarben, Pinsel oder Zutaten, um Knete herzustellen. Imme und ich wuerden naemlich gerne ein paar kreative Dinge mit den Kids ausprobieren, die zudem ihre Feinmotorik verbessern wuerde. Meine Frage dazu: Waere es ok, wenn ich dafuer Geld von meinem Spendenkonto nehmen wuerde? Ich habe naemlich bis jetzt nur den sogenannten „Pflichtbeitrag“ an das DSJW ueberwiesen und daher momentan noch etwas Geld auf dem Konto.

Ueber eine Rueckmeldung wuerde ich mich freuen (einfach an silkebleker@web.de oder hier als Kommentar posten),

sonnig-heisse Suedafrika-Gruesse,

bis zum naechsten Mal,

Lerato

🙂



Oh nein, jetzt bin ich alt.. ;)
28. Oktober 2009, 4:33 am
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20 klingt doch wirklich irgendwie alt. Ich meine, danach kommt schliesslich 30.. Und ueberhaupt, wo soll das alles noch hinfuehren? Wer kann die Zeit anhalten fuer mich? Ist naemlich gerade so schoen alles.. 🙂

Aber bevor ich’s vergesse: Viiielen, vielen Dank fuer all die lieben Geburtstagsgruesse, egal ob per Post, Telefon, Internet, whatever. Ich hab mich wirklich riesig gefreut und die ganze Post zu oeffnen war fast wie Weihnachten, nur noch schoener. 🙂 Zum Teil war ich echt zu Traenen geruehrt und ueberhaupt: Haette nicht gedacht, dass ich soo kreative Freunde, Verwandte und Bekannte habe. 😉 Viiielen, vielen Dank und ich werde auch ganz bald antworten auf alles, nur im Moment gibts bei mir mal wieder dieses Zeitproblem. Schlimm! Aber auch schoen andererseits. Es laeuft naemlich wirklich super alles im Moment, aber ich fang mal an von vorne Bericht zu erstatten, alsoo:

Geburtstag feiern in Suedafrika kann ich echt jedem mal empfehlen, ist sehr lustig und zieht sich ausserdem ueber mehrere Tage hier, weil das mit dem Datum nicht so genau genommen wird. (Und auch, weil die Post so langsam ist, hatte ich eine ganze Geburtstagswoche hier..) Jedenfalls gab es schon morgens ein tolles Fruestueck und selbstgebastelte Geburtstagskarten von Imme und Lisa. Ausserdem hab ich einen superschicken, laangen, afrikanisch bunten Rock bekommen und Ohrringe und musste alles natuerlich direkt anziehen. Dann kam auch endlich ein bisschen Geburtstagsstimmung auf (schliesslich muss es an meinem Geburtstag eigentlich grau, windig, kalt und regnerisch sein (und es muss Kiwikuchen geben..)), stattdessen aber schien die Sonne und es war gefuehlte 35 Grad warm. Jedenfalls ging es dann los zum Early-Learning-Centre, wo ich mit den Kids Spiele wie „Topfschlafen“ oder „Stoptanzen“ spielen wollte. Das war vielleicht ein Spass! Den „Sinn“ dieser Spiele, wenn es den denn gibt, hat naemlich (einschliesslich der beiden Erzieherinnen) niemand verstanden.. Es war daher alles etwas chaosmaessig, aber soo lustig. Die Kids hatten echt Spass und wir haben getanzt und gesungen und ohne dass ich mich dagegen haette wehren koennen, haben die beiden Erzieherinnen mich hochleben lassen.. Verrueckt war das! 🙂 Na ja, irgendwann mussten wir dann (traurigerweise) gehen, um bei Vorbereitungen fuer das Bosman-Weekend zu helfen.

Das Bosman Weekend (Herman Charles Bosman, der bekannte suedafrikanische Author, der viele Geschicheten ueber Groot Marico und Umgebung verfasst hat) findet jedes Jahr Mitte Oktober statt und wird von der Herman-Charles-Bosman-Literary Society ausgerichtet. Anfangs dachte ich noch, dass dann ganz Groot Marico feiert und es so eine Art „Volksfest-Charakter“ hat, aber dem war nicht so. Es war eindeutig ein Fest der weissen Suedafrikaner und auch nur fuer Ausgewaehlte, denn man musste sich fuer die Feierlichkeiten und Workshops anmelden.. Es war trotzdem ein sehr spannendes, abwechslungs- und arbeitsreiches Wochenende, nur halt ganz anders, als ich es erwartet hatte..

Aber ich war noch nicht ganz fertig mit meinem Geburtstag (und der ist jawohl ziemlich wichtig.. 🙂 ). Im Laufe des Tages kamen jedenfalls noch andere deutsche Freiwillige aus Skuinsdrift, Zwartruggens und Zeerust und es war echt cool, alle wiederzusehen. Abends gab es dann auch noch „Boerenmuziek“, zu der man zwar nicht wirklich tanzen konnte, es aber schliesslich doch tat und leckeres Essen vom Lagerfeuer.. Den Abend haben wir dann noch mit etwas Amarula und heisser Schokolade in unserer gemuetlichen Kueche ausklingen lassen. Ach ja, und Kiwikuchen gab es sogar auch noch, aber wie das klappen konnte wissen nur meine allerbesten Freundinnen.. Danke, Maedels! 🙂

Das restliche Bosman-Weekend war wie gesagt sehr cool und es gab einige sehr interessnate Kuenstler und Menschen anzutreffen und vor allem der Sonntag auf der River Still Farm von Jaques hat mir persoenlich gefallen. Es ging schon ganz frueh los mit einem Spaziergang durch den Busch, bei dem Oom Koos uns viele interessante Dinge ueber die Vegetation erzaehlen konnte. Spaeter gab es dann das so lang geheim gehaltene Theaterstueck, das Jolene fuer dieses Wochenende geschrieben hatte und in dem auch Arno (mein Mentor) mitspielte. Wirklich gelungen, die Leute waren begeistert! Spaeter waren wir freiwilligen Helfer dann alle noch im Fluss schwimmen (auch ohne Badesachen..). Aber das war einfach notwendig, weils mal wieder viiiel zu heiss war. 🙂

Die letzte Woche habe ich dann zusammen mit Jolene im Craft-Shop verbracht. Dort habe ich gemalt, gebastelt, genaeht (sogar mit einer Naemaschine!) und konnte meine Kreativitaet ausleben.. 🙂 Das war ein ganz schoenes Kontrastprogramm zur Arbeit im Learning-Centre: Ruhe, kein Stress, selbst die Entspannungsmusik vom Yoga haben wir laufen lassen… 🙂 Am Freitag habe ich dann unsere After-School-Schuelerinnen dorthin eingeladen, um mit ihnen einige Karten zu basteln. Das war jedenfalls ne echt gute Idee, die Maedchen hatten grossen Spass daran mit Pinseln und Farbe zu arbeiten und ich denke mal, sie werden wiederkommen und sich in Zukunft etwas Taschengeld dazuverdienen wollen. Mal sehen, was wir ihnen alles beibringen koennen.

Am Wochenende haben Imme, Lisa und ich uns dann einen allerersten Shopping-Tag gegoennt (nach 2 1/2 Monaten!, zumindest fuer Imme und mich). Morgens frueh sind wir nach Goot Marico gelaufen, um den Bus nach Zeerust zu erwischen und haben dort dann saemtliche Klamotten-Laeden unsicher gemacht. 🙂 Das war echt cool, vor allem weil Anziehsachen hier so billig sind und so bunt und so schoen! 🙂 Oh, und Eis gegessen haben wir. Wow, war das ein Erlebnis! 😉 Jedenfalls ein sehr cooler Tag.

Ausserdem haben wir am Wochenende die Freiwilligen in Zwartruggens besucht, weil dort auch jemand Geburtstag hatte. Besonders schoen war es, am Sonntagmorgen mit ihnen ins Township dort zu gehen und eine Messe mitzuerleben. Einfach genial! Jeder hat mitgesungen und getanzt, laut gebetet und war happy. Das war echt ansteckend. Was auch sehr witzig war: Am selben Tag war eine Gruppe Niederlaender da, die dort mehrere Hilfsprojekte haben und so hatte ich eeendlich mal wieder die Moeglichkeit Niederlaendisch zu sprechen. (Das verlerne ich naemlich mittlerweile, wegen dem ganzen Afrikaans.) Na ja, es waren jedenfalls sehr liebe Menschen und wir haben unsere Kontaktdaten ausgetauscht.

Diese Woche bin ich also wieder im Learning-Centre und ich muss sagen, nach einer Woche habe ich die Kids richtig vermisst. 🙂 War jedenfalls sehr schoen gestern dort von einer Kinderschar begruesst zu werden, die im Chor „Le-ra-tooo!“ ruft. Auch die After-School Maedchen haben sich beschwert, dass ich eine ganze Woche lang nicht da war und ausserdem gesagt, dass sie nach Deutschland kommen wollen, wenn ich dort Lehrerin werde.. Lieb, oder? Ich hab mich jedenfalls gefreut. 🙂

So und jetzt habe ich schon wieder viiiel zu viel geschrieben.. Ich hoffe, nicht zu langweilig. Ich werde jedenfalls jetzt noch kurz warten, bis die Sonne hinterm Berg verschwunden ist und dann nach Hause radeln. Joggen gehen Imme und ich jetzt morgens frueh, direkt nach dem Aufstehen, da ist die Temperatur noch angenehm kuehl. Und der Sonnenaufgang ist auch immer ein Erlebnis.

Allerliebste Gruesse an euch alle,

Lerato



Ich lebe noch.. und es gibt endlich Fotos!
14. Oktober 2009, 12:15 am
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Dumela bomma le borra!

Tut mir wirklich Leid, dass ich so lange nichts habe von mir hoeren lassen, ABER ich konnte fast gar nichts dafuer. Es kam naemlich immer etwas dazwischen, wenn ich James und seinem Internet-Cafe einen Besuch abstatten wollte: ein gemeiner Computervirus, der alle drei Computer lahmgelegt hat; Gewitter und der daraus resultierende Stromausfall; unerwarteter Besuch auf unserer Farm; usw. 🙂 Dazu kommt noch, dass ich in der Woche echt immer so beschaeftifgt bin, dass ich keine Zeit habe hierherzukommen. Na ja, ich hoffe mal, dass in der Zwischenzeit einige suedafrikanische Gruesse in diversen deutschen Briefkaesten gelandet sind, sodass man auf diesem Weg erfahren konnte, dass es mir immernoch suuupergut geht hier.

Es ist so viel passiert seit meinem letzten Blogeintrag, dass ich gar nicht weiss, wo ich anfangen soll. Also, in hatte in der Zwischenzeit eine Woche Ferien und es gab noch viele weitere Workshops mit Grundschulkindern, die einen Tagesausflug nach Groot Marico unternommen haben. Beim ersten Workshop war ich noch etwas perplex, als ich ploetzlich vor ca. 30 bis 40 Grundschulkindern stand und mit ihnen eine Kartoffeldruck-Grusskarte basteln sollte… Bei der ersten Gruppe lief noch alles ziemlich chaosmaessig und unstrukturiert, da ich den Kids viel „kuenstlerische Freiheit“ gelassen habe. Aber irgendwie hatte diese Methode zur Folge, dass die Farben ziemlich schnell verbraucht waren und die Grusskarten-Resultate waren auch nicht wirklich ueberzeugend.. Also musste ein Plan her, und am Ende habe ich dann wirklich jeden Schritt einzeln erklaert und es hat alles wesentlich besser funktioniert. Abends hatte ich dann zwar meist keine Stimme mehr und war auch sonst ganz schoen platt, aber es war auf jeden Fall ’ne super Erfahrung und hat Spass gemacht. 🙂

In den Ferien (die uebrigens ziemlich unerwartet kamen: Imme und ich haben ungefaehr einen Tag vorher davon erfahren…) hatten wir ansonsten sehr viel Besuch auf unserer kleinen Djembe-Farm. Die anderen deutschen Freiwilligen haben entdeckt, in was fuer einem Paradies wir leben und wollten gar nicht wieder weg. Imme und ich waren ganz froh, als nach dem ganzen Trubel wieder Ruhe eingekehrt ist… 😉

Dann gab es auch noch einen Spring-Market hier in Groot Marico. So eine Art „Moonlight-Shopping“ mit einigen Marktstaenden, Musik, Tanzen, Trommeln und leckerem Essen. (Wie bei jeder Feierlichkeit hier…) Es war jedenfalls ein super Fest, auch weil Imme und ich uns afrikanische Outfits von Jolene ausleihen durften und eine echte Attraktion waren an dem Abend.. 😉 Besonders schoen war, dass es ein Fest fuer alle Groot-Maricoaner war und sich alle verschiedenen Kulturen vermischt haben und man gemeinsam gefeiert hat.

In den Ferien waren wir ausserdem ganz viel Schwimmen im Fluss, Kanu fahren, Foofy-Sliden (das ist so eine Art Seilbahn, an die man sich dranhaengt und ins Wasser duest.. Sehr spassig!) und dank unserer lieben Nachbarn haben wir auch noch viele nette Plaetze hier in der Umgebung gezeigt bekommen oder sind einfach mal mit ihnen mitten durch den Bush gewandert… Das war auch sehr abenteuerlich!

Damit auch ganz bestimmt keine Lageweile aufkommt, hat mir mein Gastvater Luis noch einige seiner Klassenarbeiten zum Korrigieren ueberlassen… Seitdem bin ich erst einmal therapiert, was das Lehrer-werden-wollen angeht.. 😉 War das eine aetzende Arbeit! Und das hat sooo ewig gedauert. Deprimierend. Naja, was soll’s.

Jedenfalls waren die Ferien viiiiel zu schnell vorbei und der Alltag ist schon laengst wieder eingekehrt. Allerdings mit einer Neuerung: Eine dritte Freiwillige aus Deutschland wohnt jetzt mit uns auf Jolens Farm. Sie heisst Lisa, hat genau wie wir gerade ihr Abi gemacht und ist jetzt vom DSJW aus in Suedafrika. Allerdings ist sie keine weltwaerts-Freiwillige, sondern erstmal nur fuer 3 Monate hier. Da wir jetzt zu Dritt sind, kann immer einer von uns Jolene helfen mit dem geplanten „Womens Project“. Jolene moechte mit afrikanischen Frauen Handarbeiten erstellen und diese an Touristen verkaufen, um diesen Frauen ein gesichertes Einkommen zu ermoeglichen. Den Shop gibt es sogar mittlerweile schon, aber es gibt noch viiiiel zu viel zu tun. Jedenfalls werden wir uns ab jetzt immer abwechseln, sodass 2 von uns im Early Learning Centre sind und einer Jolene hilft. Das After-School-Centre schmeisst mittlerweile immer einer von uns alleine und es laeuft super.

Ihr seht, mir geht es immernoch viel zu gut hier.. 🙂 Ich hab gestern mal ueberlegt, was ich nach 2 Monaten hier aus der Heimat so vermisse und mir ist aufgefallen, dass es eigentlich nichts „typisch Deutsches“ ist, was mir fehlt. Was ein wenig bloed ist, ist, dass man echt nicht viel von dem erfaehrt, was in der Welt so vor sich geht. Zum Beispiel von einem Tsunami erfaehrt man von den Nachbarn, die dann aber auch nichtso genau wissen, wo genau/viele Verletzte es gab/… Das ist halt schon ’ne Umstellung, wenn man in Deutschland jeden Tag Zeitung lesen konnte oder im Internet nachlesen… Aber egal, vielleicht bekomm ich hier ja irgendwo einen Radio-Weltempfaenger mit dem man internationale Radioprogramme empfangen kann, mal sehen. Ansonsten vermisse ich meine Inliner 😉 und natuerlich ein paar liebe Menschen… ❤

Soo… Und wer jetzt tatsaechlich fleissig bis zum Ende gelesen hat, bekommt jetzt auch die Daten, um sich die ersten Fotos anzusehen. (So als Belohnung quasi.. ;)) Also, man muss sich auf folgender Seite mit den unten stehenden Daten anmelden:

http://www.photobucket.com

Username: afrikasilke

Passwort: grootmarico

Ich hoffe, das schafft ihr.. 🙂 Die Fotos sind leider noch ganz ohne Beschreibung oder Kommentare.. Ich hoffe, ihr koennt euch denken, was zu sehen ist oder schreibt einfach selbst ’nen Kommentar dazu, wenn euch danach ist.. 😉

Ach, und ich hab inzwischen auch eine afrikanische Handynummer, auf der man mich hin und wieder erreichen kann. Aber zumindest zum SMS-senden funktioniert diese Nummer auf jeden Fall immer:

+27740294263

Okay ihr Lieben, ich hoffe, ich schaffe es in naechster Zeit wieder regelmaessiger zu berichten..

Bis dahin!

die Afrikasilke 🙂



Neuigkeiten von Afrikasilke.. :)
19. September 2009, 5:03 am
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Hui, seit meinem letzten Eintrag hier ist schon wieder sooo viel passiert hier. Ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll..

Ok, das wichtigste zuerst: Das After-School-Centre laeuft! Und es macht wirklich Spass mit den Maedels zu arbeiten. Aber ich muss vorne anfangen zu berichten. Es fing naemlich damit an, dass wir am Freitag vor einer Woche die Motivationsschreiben an der Schule abgeholt haben und kurz darauf feststellen mussten, dass es 14 Mal derselbe Bewerbungsbrief war (lediglich Name und Alter der Schueler variierten..). Interessanterweise wollten alle immer schon Computerkenntnisse haben und einen Kurs in Zeerust beginnen, aber die Eltern konnten diesen ominoesen Kurs nicht bezahlen. Okay, mit diesen Briefen konnten Imme und ich also nicht wirklich viel anfangen und sind also am Montag noch einmal zur Thuto Ke Maatla Secondary School gefahren, um dort nochmal mit einem Lehrer ueber unser Vorhaben und ueber geeignete Schueler  zu sprechen. Und da dieser Lehrer wirklich begeistert von unserer Idee schien und auch sehr engagiert war, konnten wir schon am naechsten Morgen wieder vorbeikommen und unsere neue After-School-Gruppe begruessen. Es sind 6 Maedchen im Alter von 14 bis 16 Jahren, die also mitten in der Pubertaet stecken.. 🙂 Daher auch erstmal eine reine Maedchengruppe. Die ersten Nachmittage liefen jedenfalls echt gut. Wir haben Kennlern-Spiele gespielt, Steckbriefe gemalt, die jeder dann nachher vorstellen sollte, Fotos gemacht, Hausaufgaben besprochen und immer am Ende auch eine 3/4-Stunde Computerrunterricht gegeben.  Nur um eine Vorstellung zu bekommen: In der ersten Stunde haben wir den Maedchen beigebracht, wie man einen Computer aus- und wieder anschaltet, wie man mit der Mouse umgeht und wie man Programme oeffnet und wieder schliesst.. Ihr werdets nicht glauben, aber einige hatten echt noch Probleme mit dem Doppelklick… Es gibt also noch viel zu lernen. In den naechsten Wochen moechten wir sie mit Word vertraut machen, mal sehen wie das alles so klappen wird. Es ist naemlich gar nicht so leicht zu beruecksichtigen, dass man wirklich komplett bei Null anfangen muss. Vor allem, weil in Deutschland Computerkenntnisse etwas  so Selbstverstaendliches sind. Imme und ich jedenfalls geben uns die groesste Muehe alles ganz laaangsam und geduldig zu erklaeren. Aber da die Maedels, was die Computer angeht wirklich richtig motiviert sind, mache ich mir keine Sorgen, dass das super klappen wird. Eine andere Sache sind die Hausaufgaben… Da mangelt es noch so ein bisschen an Motivation. Aber das kriegen wir schon hin. 🙂 Ansonsten denken wir uns lustige Englischuebungen aus, es gibt genug zu lernen. Das After School Centre hat aber auch zur Folge, dass ich jetzt kaum noch Zeit habe, mal ins Internet zu kommen. Bis auf freitags bin ich naemlich ab jetzt jeden Tag bis 17.00 am Learning Centre beschaeftigt. Na ja, mal sehen, Imme und ich sind mittlerweile schon gut befreundet mit James und Antoinette, den Besitzern des kleinen Groot-Marico-Internet-Cafes, vielleicht machen die ja auch mal nach 17.00 fuer uns auf. Bestimmt.. 🙂

Dann war da auch noch das letzte Wochenende, dass wieder einmal total genial war. Santa hat uns angeboten mit einer Touristengruppe, die im Moment in Groot Marico ist, zusammen einige Unternehmeungen zu machen. Diese Touristen waren Studenten aus verschiedenen afrikanischen Laendern und es war echt interessant, sich mit ihnen zu unterhalten. Zusammen mit ihnen durften wir dann auf eine Mampoer-Farm in der Gegend fahren (Mampoer ist ein ziemlich sehr hochprozentiger Schnaps, der hier in Groot Marico hergestellt wird – eine Spezialitaet!). Natuerlich mussten wir alle moeglichen Sorten probieren und so wurde es ein seehr lustiger Abend. 😉 Am naechsten Morgen ging es dann zum „Eye of the Marico River“, also zu dem Ort, wo der Marico-Fluss entspringt. Es war wirklich unglaublich schoen dort. Das Wasser war so klar, dass man ueberall bis auf den Grund sehen konnte und auch die Fahrt dorthin war superschoen. Die Landschaft hier ist echt atemberaubend!

Zwischendurch gab es dann auch sogar den ersten Regen hier. Aber nicht etwa ein bicsschen Nieselregen, sondern ein ziemlich lautstarkes Gewitter mit Prasselregen. Und das lustigste daran: Imme und ich waren gerade auf dem Weg nach Hause, und zwar joggend.. War ne nette Erfrischung und ein faszinierendes Naturschauspiel noch dazu, trotzdem war ich froh, als wir Zuhause ankamen… Da es bei Regen hier so gut wie immer der Strom ausfaellt und es mittlerweile dunkel geworden war, haben wir im Kerzenschein zusammengesessen und zu Abend gegessen. Das war einfach urgemuetlich..

Gestern Abend war auch noch sehr schoen. Da sind wir naemlich wieder zu unserem Nachbarn Jaques gefahren, und haben seine wunderschoene Guestfarm, die „River Still“ endlich mal im Hellen gesehen. Mit Shaun, einem seiner Gaeste dort, hatten wir echt nen sehr lustigen Abend. Wir haben das riesenhafte Grundstueck erkundet (von einer Ecke zur anderen sind’s gerademal 2km), mit Jaques Teleskop die Sterne angesehen, Kartenspiele gespielt und als Shaun uns nachher nach Hause gebracht hat, bin ich dann zum ersten Mal hier in Suedafrika Auto gefahren. („Nachbarn sein“ bedeutet hier in Groot Marico naemlich nicht, Haustuer an Haustuer zu wohnen…) Jedenfalls war es ziemlich lustig, schliesslich ist alles an der falschen Seite und ueber unsere staubige Schotterstrasse zu fahrenm, die im Moment eine Dauerbaustelle ist, ist sowieso jedes Mal ein Abenteuer. Habe ich davon eigentlich schon erzaehlt? Die Strasse, auf der Imme und ich jeden Morgen von Jolene zum Learning Centre fahren soll naemlich erneuert werden, weil es viiiele, viele Schlagloecher gibt und die Strasse generell nicht besonders eben ist. Jedenfalls hat die Regierung dann beschlossen, anstatt die Strasse in kurzer Zeit mit vielen modernen Maschinen zu verbessern, Arbeitsplaetze zu schaffen  und statt neuester Technik lieber viele Arbeiter einsetzt. Und so stehen jeden Morgen ca. 100 Arbeiter und Arbeiterinnen auf ca. 50 Metern Strasse verteilt und arbeiten. Manchmal. Einige. Und einige auch nicht. Und manchmal streiken sie auch. Und so richtig voran geht es mit der Strasse irgendwie nicht. Stattdessen gibt es immer mehr Erdhuegel und andere Hindernisse, die sich einem als Auto- oder Mountainbikefahrer in den Weg stellen.. Sehr interessant. Mal sehen, wie sich dieses Strassenbauprojekt so weiterentwickelt.. Ich werde euch auf dem Laufenden halten. 🙂

Okay, heute sind wir dann mit den Kindern vom Learning Centre zur Primary School gefahren, wo die angehenden Schulkinder vorgestellt und „registriert“ wurden. Alle anderen Kinder sind aber auch mitgefahren und die Busfahrt dorthin war natuerlich ain Erlebnis. An der Primary School selbst war dann alles ziemlich chaotisch und Imme und ich hatten alle Haende voll zu tun, unsere Kiddies beieinander zu halten… Aber irgendwie hat alles geklappt und wir sind alle zusammen wieder heil am Learning Centre angekommen.

Jetzt gleich werden wir dann noch bei Vorbereitungen fuer den morgigen Tag helfen. Das wird auch ein spannender Tag morgen. Es wird naemlich eine komplette Primary School aus der Naehe von Johannesburg fuer einen Tagesausflug nach Groot Marico kommen. Es werden etwas mehr als 100 Schueler und Schuelerinnen sein und Imme und ich sind natuerlich voll eingespannt worden. Mal gucken, was das wird. Das Programm klingt auf jeden Fall viel versprechend: Trommeln, Brot backen, Handarbeiten-Workshops, Tanzen, eventuell Schwimmen gehen… Mal sehen. Wird bestimmt anstrengend, aber schoen. 😉

Oh je, ich muss zum Schluss kommen. Ich hab das Gefuehl, nur die Haelfte von dem geschrieben zu haben, was ich eigentlich alles erlebt habe, aber was soll’s. Jedenfalls vergeht die Zeit hier furchtbar schnell. Ich kann gar nicht glauben, dass ich jetzt schon einen Monat hier bin. Verrueckt. 😉

Nunja, machts mal gut in der fernen Heimat. Vielen Dank fuer die vielen lieben E-Mails, schreibt fleissig weiter, ich freue mich immer ueber Post! 🙂

Bis dann,

Silke



Coming up soon: The After School Centre!
9. September 2009, 4:45 am
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Jaa, bald kann es endlich losgehen mit dem After-School-Centre. Gestern sind Imme und ich naemlich mit Santa zur High School in Groot Marico gefahren, um der dortigen Schulleiterin von unserem Plan zu berichten, 5 bis 6 Schuelern die Moeglichkeit zu geben, nachmittags zu unserem Learning Centre zu kommen. Damit alle Schueler eine Chance bekommen, hatten wir die Idee, dass sie einen kurzen „Letter of Motivation“ schreiben sollen. Am Freitag gehen wir dann wieder hin und besprechen mit ihr diese Briefe und wollen ausserdem sicherstellen, dass es Schueler sind, die wirklich Zuhause nicht die Moeglichkeit haben, ihre Hausaufgaben zu machen. Imme und ich werden dann von Montag bis Donnerstag fuer diese Schueler ein warmes Essen kochen, ihnen bei den Hausaufgaben helfen und ggf.  Englisch- und Computerkurse geben. Ab Montag werden wir also die neuen Schueler kennenlernen (wenn nichts mehr dazwischenkommt).  Bin schon sehr gespannt!

Ansonsten… Ich war die letzte Woche ziemlich schlimm erkaeltet. Das war ein wenig nervig. Vor allem, weil es tagsueber echt immer waermer wird (gestern waren es 34 Grad!).  Der Sommer ist also quasi schon fast da.. 🙂 Na ja, aber es geht mir schon wieder viel besser und wenn es bei so einer kleinen Erkaeltung bleibt, dann kann ich mich echt nicht beklagen.. Auf der Farm waren schon einige Maedels richtig krank und eine musste sogar fuer einen Tag ins Krankenhaus. Ihr geht es aber inzwischen schon wieder besser.

Ach ja, und mit all den Insekten, Spinnen und anderen Krabbeltieren haben Imme und ich schon Freundschaft geschlossen. Patrick, eine ziemlich sehr grosse Riesenspinne wohnt in unserem Badezimmer und guckt manchmal zu, ob wir uns auch gruendlich die Zaehne putzen. Heute morgen beim Fruehstueck seilte sich dann ein etwas kleineres Objekt auf meinem Fruehstueckstoast ab und gestern Abend hatten Imme und ich tatsaechlich nen Lachanfall, weil dieses komische Tier, dass sich da auf meinem Buch niedergelassen hatte einfach so unglaublich haesslich aussah.. ;D Wie ihr seht: Man gewoehnt sich ein bisschen an all die neuen Mitbewohner.. Was wir allerdings auch beschlossen haben: Ganz so gruendlich muss unser kleiner Hausputz beim naechsten Mal doch nicht sein, weil eigentlich will man so manches doch lieber gar nicht erst wissen… 🙂

Okay, genug von Insekten geredet.. Im Learning Centre klappt es trotz Sprachproblemen immer besser mit den Kindern zu arbeiten. Auch die Kuechenfrau hat bessere Laune seit sie gemerkt hat, dass Imme und ich wirklich jeden Tag kommen und sie nicht mehr alleine dasteht mit der vielen Arbeit. Heute sind wir dann mit allen Kindern zur „Klinik“ hier in Groot Marico gelaufen, wo es fuer jeden einige Tabletten zu schlucken gab. Ein Medikament war z.B. gegen Wuermer, so weit ich das mitbekommen habe. Und Klinik steht in Anfuehrungszeichen, weils eigentlich keine Klinik war, sondern eine klitzekleine Minipraxis. Aber ausreichend fuer den kleinen Ort hier.

Das Wochenende war auch wieder sehr cool. Jolene und Louis haben uns zu einem Konzert nach Zeerust mitgenommen. Das war wirklich eine sehr spezielle Atmosphaere dort und ein ganz besonderes Erlebnis. Ausserdem haben Imme und ich wieder neue Leute kennenlernen duerfen am Wochenende. Ein gewisser George, der uns bei Gelegenheit mal mitnehmen kann nach Rustenburg. Angeblich kann man sich in der Post Office dort auch noch Tickets kaufen fuer die WM, und die Preise dort sind dann auch die sueafrikanischen Ticketpreise.. 🙂 Mal sehen, vielleicht werden Imme und ich ja sogar ein WM-Spiel in Rustenburg sehen.

Was ich aber auch mitbekommen habe am Wochenende: Fussball ist eher der Sport der Farbigen. Die weissen Suedafrikaner interessieren sich ueberhaupt nicht dafuer. Ich hab zum Beispiel am Raadio mitbeklommen, dass Suedafrika gegen Deutschland gespielt hat, aber keiner konnte mir was zum Ausgang des Spiels sagen.. Naja, ich denke mal Deutschland hat gewonnen, oder? 😉 Anstatt Fussball stand naemlich am Sonntag ein Rugby-Spiel auf dem Programm – Suedafrika gegen Australien. Also die Regeln dieses komischen Spiels hab ich bis jetzt nicht verstanden, die meiste Zeit lagen 90% der Spieler auf einem Haufen und haben sich um den Ball gekloppt. Verrueckt. Aber was soll’s.. Die Leute, bei denen wir das Spiel angeschaut haben waren jedenfalls auch sehr nett und haben ein unglaublich schoenen Platz am Fluss. Sie haben uns bereits eingeladen im Sommer dort schwimmen zu gehen. Einfach traumhaft!

Was auch noch toll ist: Jolene hat uns zum Yoga mitgenommen und ab jetzt werden Imme und ich wohl regelmaessig hingehen. Sehr schoen! 🙂

Und noch ein neues Projekt: Jolene und Anne-Marie starten in dieser Woche ein weiteres Frauenprojekt. Mit einigen farbigen Frauen werden sie Handarbeiten, Souvenirs, Roecke und andere Dinge herstellen, die Touristen so kaufen, wenn sie sich hier nach Groot Marico verirren. 🙂 Imme und ich werden da soweit es uns moeglich ist auch mithelfen. Mal sehen.

Ach ja und am Wochenende habe ich ausserdem in demselben Restaurant, wo es schon den tollsten Kaesekuchen der Welt gibt, den allergenialsten Schokokuchen der Welt gegessen.. Jam jamm.. 😉

Ein eher weniger schoenes Erlebnis gab’s dann aber auch noch: Letzte Woche hatte Jolene abends einige Gaeste zu sich eingeladen, wir sassen am Lagerfeuer, Jolene hat Gitarre gespielt und dazu gesungen. Okay, das war jetzt noch nicht das weniger schoene Erlebnis. Das kam erst spaeter hinzu, als einer der Gaeste (hoffentlich schon etwas betrunken) anfing ueber Hitler zu sprechen und mit uns diskutieren wollte, was fuer ein toller Mensch das doch eigentlich war.. Das ging echt gar nicht. Irgendwann sind Imme und ich einfach gegangen, um uns den Unsinn nicht laenger anhoeren zu muessen.. Naja.. Wir wurden auf dem Vorbereitungsseminar ja schon vorgewarnt, dass es hier wohl einige Menschen gibt, die das wirklich so sehen, die aber auch einfach Spass daran haben, und deutsche Freiwillige mit dem Thema zu provozieren. Trotz der Vorwarnung war es echt unfassbar und ganz schoen daneben…

Aber egal, ich muss aufhoeren fuer heute. Imme und ich wollen heute endlich wieder joggen gehen! Weil letzte Woche mit verschnupfter Nase ging’s leider nicht, aber heute wirds mal wieder Zeit.. 🙂

Zum Schluss noch: Ich freue mich immer ueber Mails aus der Heimat, damit ich ein bisschen mitbekomme, was Zuhause so los ist. ->silkebleker@web.de Und noch etwas: Meine ersten Fotos sind auf dem Weg nach Deutschland! 🙂 Meine Freundin wird sie fuer mich hochladen, sobald sie irgendwann bei ihr ankommen. Das geht so dann immernoch schneller, als wenn ich das Internet hier zum Fotos hochladen verwende, glaubt mir. 😉

Okay, das war’s dann auch wieder fuers Erste.

Sonnige Gruesse aus Groot Marico,

Silke